Modellieren mit Beton

Modellieren mit Beton

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Viel Werkzeug braucht man wirklich nicht, um eine Betonplastik in Modelliertechnik herzustellen. Da man den Mörtel immer auf einen stützenden Kern aufmodelliert, beginnt die Arbeit mit der Herstellung des Kerns. Eine Astschere eignet sich zum Zuschneiden des Streckmetalls und der benötigten Bindedrähte. Die dickeren Eisendrähte zur Bewehrung schneidet man bequem mit dem Bolzenschneider. Eine Puksäge tut es aber auch. Beim Zurechtbiegen der Bewehrung sind ein Schraubstock und ein Stück Eisenrohr äußerst nützlich. Besonders wichtig sind natürlich die Arbeitshandschuhe.

Mit einem zugeschnittenen Stück Streckmetall beginnt die Arbeit. Streckmetallmatten aus dem Baumarkt oder Baustoffhandel sind 60 cm breit und 2,5 m lang. Soll die Plastik etwas größer werden, so verbindet man mehrere Matten an den Stegen mit Bindedraht zu einer größeren Matte.

Die Matte wird zu einer Röhre zusammengebunden und mit Zeitungspapier oder wie hier mit Luftpolsterfolie ausgestopft.

Durch Zusammendrücken und mit Hilfe des Hammers wird die Röhre in die gewünschte Form gebracht. Bei dieser Arbeit sollte man unbedingt Arbeitshandschuhe tragen.

Für die Beine und Füße meines Hahns  habe ich ein Stück Bewehrungseisen zugeschnitten und im Schraubstock eingespannt. Über das freie Ende habe ich zum Biegen ein Stück Einsenrohr gestülpt. Damit bringt man leichter die benötigte Kraft auf und kann außerdem recht scharfe Knicke herstellen.

Et voilà, das fertige Untergestell für den Hahn aus 8 mm Stahldraht.

Mit Bindedraht werden das Untergestell und der Körper zu einer Einheit zusammengezurrt. Die Kerne größerer Plastiken können natürlich auch aus mehreren Röhren zusammengesetzt sein, wie etwa Armen Beinen, Rumpf und Kopf einer Person. Dann dienen die Bewehrungseisen zur Aussteifung der zusammengedrahteten Kernteile. Später sorgen sie außerdem dafür, dass die fertige Plastik nicht durchbricht.

Für das Modellieren kommen nun noch ein paar Werkzeuge hinzu: Ein Mörteleimer und eine Maurerkelle als Grundausstattung, ein Spachtel und ein Falzbein für feinere Arbeiten, Wassergefäße zum Gießen, Eintunken, und Besprühen und vor allen Dingen Gummihandschuhe, idealerweise ohne Riffelung.

Das Anmachen des Mörtels kann bei kleinen Mengen mit der Maurerkelle erfolgen. Man erleichtert sich allerdings sehr die Arbeit, wenn man eine Bohrmaschine mit Quirl oder noch besser ein Rührwerk zur Verfügung hat.

Die erste Schicht Mörtel besteht aus drei Teilen gewaschenem Sand, einem Teil Zement und Wasser nach Bedarf. Wer das Risiko einer Eigenmischung scheut, der nimmt einfach GRUMO. Man sollte den Mörtel nicht zu feucht anmachen, da zu viel Wasser beim Arbeiten die Masse zu sehr zerfließen lässt und außerdem später die Festigkeit beeinträchtigt. Aufgetragen wird mit Gummihandschuhen, da der Zement sonst die Haut angreift. Alternativ kann natürlich auch mit Spachteln gearbeitet werden.

Man sollte nicht den Ehrgeiz haben, in einem Arbeitsgang von allen Seiten Mörtel aufzutragen, sondern lieber nur von oben auftragen und das Werkstück für die Unterseite auf den Kopf drehen. Ansonsten verbringt man die meiste Zeit damit, heruntergefallene Partien wieder anzukleben. Wer keine Geduld hat, jedes Mal einen Tag zu warten, bevor es weiter geht, der kann sich in meinem Mörtelshop auch mit schnellbindendem Universalmörtel versorgen.

Für die weiteren Schichten meines Hahns habe ich einen eingefärbten Modelliermörtel verwendet. Die Farbe dient in erster Linie zur Illustration der verschiedenen Arbeitsgänge. Die richtige Konsistenz erreicht man  nur durch Kneten von Hand, da der mit dem Quirl angerührte Mörtel zu nass würde. Man kann natürlich mit dem Quirl anfangen und dann von Hand noch so lange Trockenmasse unterkneten, bis die Mischung stimmt.

Beim Putzauftrag muss man für einen sicheren Stand des Werkstücks sorgen. Hier habe ich einen Sandsack verwendet, um meinen Hahn von unten verputzen zu können. Die weiße Unterlage habe ich außerdem auf einen flachen Drehteller gestellt, was ein sehr bequemes Arbeiten ermöglicht.

Schicht für Schicht werden die Feinheiten weiter herausgearbeitet. Dabei kann man sowohl den frischen Putz durch Modellieren auftragen als auch den leicht angezogenen Putz durch Kratzen und Schleifen wieder abtragen.

Der Schwanz ist fertig, jetzt kommt der Kopf.

Kamm und Kehllappen habe ich hier nur grob aufgesetzt und erst nach dem Abbinden des Putzes durch Schleifen in Form gebracht.

Für den Sockel bietet es sich an, eine einfache provisorische Gussform zu verwenden. Hier bestand sie aus vier Kanthölzern, die ich mit Schraubzwingen auf eine Grundplatte geklemmt hatte. Die Platte muss horizontal ausgerichtet sein, damit vor dem Guss noch mit Unterlegstücken der richtige Stand einjustiert werden kann und die Plastik später nicht zum Umkippen neigt.

Der gegossene Sockel besteht aus der ursprünglichen Mörtelmischung 3:1. Man kann versuchen, durch Stochern, Platschen oder Hammerschläge auf die Grundplatte den Mörtel einigermaßen zu verdichten, sofern man keinen Rüttler zur Verfügung hat. Eine Bewehrung sollte der Sockel auch haben. Bei größeren Werkstücken nimmt man für den Sockel besser eine grobkörnigere Mischung, zum Beispiel Betonestrich, um eine gute Festigkeit zu erzielen. Außerdem ist das Verdichten dann besonders wichtig. Einen selbstverdichtenden Vergussmörtel, der auch noch sehr schnell fest wird, kann man in meinem Mörtelshop finden.

Beim Verputzen des Sockels habe ich die Füße gleich mit aufmodelliert. Eine sehr glatte, sandsteinartige Oberfläche erzielt man, wenn man am Ende die gesamte Figur noch einmal mit einem Feinmörtel überzieht.

An den Beinen, wo das Eisen nicht mit schützendem Beton umgeben ist, muss ein Schutzanstrich den Rost fernhalten. Bewährt haben sich Spezialgrundierungen, die gleichzeitig Rostumwandler und Grundierung sind, und die man in jedem Baumarkt bekommt. Man kann sie später problemlos mit Acrylatfarbe überstreichen.

Für den Anstrich sind Voll- und Abtönfarben auf Reinacrylatbasis sehr praktisch. Für weiße Flächen kann man auch die so genannte Lotusfarbe verwenden, die Verschmutzung und Algenbildung entgegenwirkt. Wenn der Standort der Plastik unter Bäumen sein soll, ist diese Wirkung durchaus spürbar.

Und hier der fertige Hahn an seinem Bestimmungsort.

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